Postoperative Wundinfektionen
A 1
Postoperative oberflächliche Wundinfektion
Infektion an der Inzisionsstelle innerhalb von 30 Tagen nach der
Operation, die nur Haut oder subkutanes Gewebe mit einbezieht,
und
eines der folgenden Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus der oberflächlichen Inzision.
2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen
Wundsekret oder Gewebe von der oberflächlichen
Inzision.
3. Eines der folgenden Anzeichen: Schmerz oder
Berührungsempfindlichkeit, lokalisierte Schwellung, Rötung
oder Überwärmung,
und Chirurg öffnet die oberflächliche Inzision
bewusst. Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer
negativen mikrobiologischen Kultur von der oberflächlichen
Inzision.
4. Diagnose des behandelnden Arztes.
A 2
Postoperative tiefe Wundinfektion
Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 1
Jahr, wenn Implantat (1) in situ belassen),
und Infektion scheint mit der
Operation in Verbindung zu stehen
und erfasst Faszienschicht und
Muskelgewebe,
und eines der folgenden
Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus der Tiefe der Inzision, aber nicht aus dem
operierten Organ bzw. der Körperhöhle, da solche Infektionen
dann zur Kategorie A3 gehören würden.
2. Spontan oder vom Chirurgen bewusst geöffnet, wenn der Patient
mindestens eines der nachfolgenden Symptome hat:
Fieber (> 38 °C), lokalisierter Schmerz oder
Berührungsempfindlichkeit.
Dieses Kriterium gilt jedoch nicht bei Vorliegen einer negativen
mikrobiologischen Kultur aus der Tiefe der Inzision.
3. Abszess oder sonstige Zeichen der Infektion, die tieferen Schichten
betreffend, sind bei der klinischen Untersuchung, während der
erneuten Operation, bei der histopathologischen Untersuchung oder bei
radiologischen Untersuchungen ersichtlich.
4. Diagnose des behandelnden Arztes.
A 3
Infektion von Organen und Körperhöhlen im
Operationsgebiet
Infektion innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (innerhalb von 1
Jahr, wenn Implantat1 in situ belassen),
und Infektion scheint mit der
Operation in Verbindung zu stehen
und erfasst Organe oder
Körperhöhlen, die während der Operation geöffnet
wurden oder an denen manipuliert wurde,
und eines der folgenden
Kriterien trifft zu:
1. Eitrige Sekretion aus einer Drainage, die Zugang zu dem Organ bzw.
der Körperhöhle im Operationsgebiet hat.
2. Kultureller Nachweis von Erregern aus einem aseptisch entnommenen
Wundsekret oder Gewebe aus einem Organ bzw. der Körperhöhle
im Operationsgebiet.
3. Abszess oder sonstiges Zeichen einer Infektion des Organs bzw. der
Körperhöhle im Operationsgebiet ist bei klinischer
Untersuchung, während der erneuten Operation, bei der
histopathologischen Untersuchung oder bei radiologischen Untersuchungen
ersichtlich.
4. Diagnose des behandelnden Arztes.
1 Definition Implantat:
Unter einem Implantat versteht man einen Fremdkörper
nicht-menschlicher Herkunft, der einem Patienten während einer
Operation auf Dauer eingesetzt wird und an dem nicht
routinemäßig für diagnostische oder therapeutische
Zwecke manipuliert wird (Hüftprothesen, Gefäßprothesen,
Schrauben, Draht, künstl. Bauchnetz, Herzklappen [vom Schwein oder
synthetisch]).
Menschliche Spenderorgane (Transplantate wie z.B. Herz, Niere und Leber
sind ausgeschlossen.